Welpe gibt Knochen nicht her


Hilfe, mein Welpe gibt nichts mehr her!

Welpe gibt nichts herDein süßer kleiner Welpe, den du doch über alles liebst und für den du alles tust, hat dich angeknurrt, weil du ihm seinen Kauknochen abnehmen wolltest? Du bist einigermassen entsetzt! Das geht doch nicht!!!  😥

Wie würdest du reagieren?

Überlege mal aus Sicht deines Welpen: Da hat er ein total geiles, so richtig schön stinkendes Stück Rinderkopfhaut in der Mache. Gerade hat er es schön weich gekaut und es hat genau das richtige Aroma. Und dann kommt jemand daher und will es haben.  😯

Wie fändest du es, wenn du dich die ganze Woche auf den Lieblingskuchen gefreut hast, den dir deine beste Freundin mitgebracht hat und dann – gerade als du es dir gemütlich gemacht hast mit einer schönen Tasse Kaffee und deinem leckeren Stück Kuchen, kommt jemand und nimmt dir den Teller weg. Große Freude? Wohl kaum, oder?

Was wäre aber, wenn jemand kommt und fragt: „Möchtest du noch etwas Sahne drauf?“, dir dann den Teller  wegnimmt und ihn mit dem I-Tüpfelchen Sahne zurückbringt. Da wäre deine Stimmung doch ungleich besser, oder?

Aber ich muss meinem Welpen doch mal was wegnehmen können

Es ist von Vorteil, wenn das funktioniert. Aber wenn er dir alles FREIWILLIG gibt, musst du ihm nichts wegnehmen! 😉

Das muss er allerdings zuerst lernen. Du kannst ihm leider nicht sagen: „Warte einen Moment, ich hole dir noch ein Stück Pansen zur Kopfhaut dazu!“

Das versteht er so nicht. Aber du kannst es so mit ihm trainieren, dass er das Gefühl bekommt, dass es sich für ihn IMMER lohnt, wenn er dir FREIWILLIG gibt, was er hat.

Danke – Gib es mir

Zunächst besteht das Training aus Tauschgeschäften. Du kannst dabei wunderbar ein Wort für das Hergeben üben. Ich bevorzuge „Danke“. Viele Menschen verwenden ein super unfreundlich ausgesprochenes „Aus!“ Warum eigentlich? Hergeben üben ist nichts anderes wie Sitz oder Platz üben.

Wenn der Welpe gelernt hat, seinen Knochen herzugeben, wenn man freundlich „Danke“ sagt, ist das doch viel netter. 🙂

Methode 1 – Spielzeugtausch gegen Leckerli und Spielzeug

Nimm ein Spielzeug, das dein Welpe sehr gerne mag. Spiele mit dem Welpen, lass ihn Welpe gibt Spielzeug nicht herein bisschen hinter dem Spielzeug herjagen und es ihn auch nehmen. Mach ruhig ein vorsichtiges Zerrspielchen. Achte auf die Milchzähne! Aber lass das Spielzeug nicht los.

Nach einigen Sekunden hältst du das Spielzeug ganz still und wartest. Drück es an deinen Körper, sodass dein Welpe keine Chance zum Zauseln hat. Irgendwann wird er loslassen, wenn auch vielleicht nur um nachzufassen. GENAU in diesem Moment sagst du „Danke“, gibst ihm, wenn er mag, ein Leckerli und beginnst wieder mit dem Spiel.

Wiederhole das, bis dein Welpe sofort los lässt, wenn du das Spielzeug ruhig hältst.

Was hat dein Welpe bis jetzt gelernt? Wenn er das Spielzeug hergibt, kommt ein Leckerli und das Spielzeug gibt es auch wieder! Was für ein gutes Geschäft. 🙂

Wenn das gut klappt, kannst du dein „Danke“ immer früher sagen, so dass dein Welpe auch mitten im Spiel einfach loslässt, wenn er das Wörtchen hört. Es macht dann auch nichts, wenn das Spielzeug mal ganz verschwindet. Das sollte aber die Ausnahme bleiben.

Trainiere das mit verschiedenen Spielzeugen und wenn dein Welpe das schon sehr schön macht, kannst du auch mal mit Fressbarem üben, z.B. Rinderkopfhaut oder Pansen. Übe mit einem großen Stück und halte für das Ende der Übung immer ein kleineres Stück bereit, das der Welpe dann behalten und fressen darf.

Methode 2 – Tausche gut gegen besser

Für diese Methode brauchst du Spielzeuge und / oder fressbare Utensilien wie Kauknochen, Pansen, Rinderohr, etc., die dein Welpe unterschiedlich gerne mag. Vielleicht kennst du am Anfang noch nicht ganz genau die Reihenfolge der Wertigkeit, du wirst sie aber schnell lernen. 😉

Überlasse deinem Welpen das Spielzeug/Fressbare, das er am wenigsten gerne mag. Lass ihn eine Weile damit spielen bzw. darauf herumkauen. Dann zeigst du ihm, dass du etwas noch besseres hast. Das wird er natürlich haben wollen und lässt das andere los. „Danke“ und er bekommt das bessere.

Am Anfang zeigst du immer, dass du da noch etwas viel besseres hast. Wenn es mit dem Tauschen gut klappt und dein Welpe eigentlich schon schaut, ob du etwas besseres hast, bevor du es ihm zeigst, sagst du „Danke“ schon vor dem Zeigen des besseren Gegenstands und holst ihn sofort hervor, wenn dein Welpe den jetzigen Besitz ausspuckt.

Geschafft! Festige das Ganze jetzt noch, indem du mit vielen verschiedenen Dingen übst. Eine Herausforderung wäre zum Beispiel, dass dein Hund eine Bockwurst hergibt. Davon möchte ich dann aber unbedingt ein Foto – oder noch besser ein Video. 🙂

Und ab und zu gibt es eben mal nichts ganz so Tolles. Aber damit kann der Welpe ganz gut leben.

Methode 3 – Es kommt immer was dazu

Diese Methode ist bereits beschrieben in dem Artikel, wie dein Welpe lernt, seinen Futternapf nicht zu verteidigen. Das kannst du natürlich auch übertragen auf Kaugegenstände aller Art, die dein Welpe vielleicht verteidigt.

Nähere dich, während er frisst und wirf ihm z.B. ein Stückchen Bockwurst dazu. Dabei bleibt deine Hand so weit weg, dass dein Welpe nicht knurrt, weil er sich noch sicher fühlt!

Nach einigen Wiederholungen merkt der Welpe, dass es von Vorteil ist, wenn du dich näherst und seinem leckeren Rinderohr keinerlei Gefahr droht. 🙂

Dann gehst du immer näher, um das Stück Bockwurst zu platzieren. Übe so lange, bis du es problemlos direkt neben die Hundeschnauze legen kannst und dein Welpe ganz entspannt bleibt.

Nimm jetzt ein paar mehr Bockwurststücke, lege sie hin, nimm kurz den Kauknochen auf, lobe deinen Welpen und gib ihm Kauknochen sofort wieder, bevor er überhaupt auf die Idee kommt, dass ihm da jemand etwas klaut.

Wiederhole diese Prozedur, bis dein Welpe dir wirklich vertraut.

Körpersprache des Hundes

Es ist wichtig, seinen Welpen zu verstehen. Wenn man Knurren unterdrückt, hat man möglicherweise später einen Hund, der beißt ohne zu knurren. Leider werden solche Hunde sehr häufig eingeschläfert, weil sie ja „unberechenbar“ sind.

Dabei haben diese Hunde einfach nur gelernt, dass Menschen weder Beschwichtigungsgesten noch massive Drohgesten verstehen. Und dass bei denen nur Beissen hilft.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Training und freue mich über Trainingserfolge, die du gerne hier mitteilen darfst. Was hat bei deinem Welpen am besten funktioniert? Was war am schwierigsten?

Claudia Hußmann

P.S.: Du möchtest noch viel mehr solcher Tipps? Am liebsten mit anschaulichen Videos und Trainingsplänen? Dann schau mal HIER.

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  1. Hallo!
    Unser Welpe hat heute auf einer Geburtstagsfeier von einem bekanntem einen Ochsenziemer bekommen….
    Auf dieser Feier waren auch kleine Kinder… Eines dieser Kinder wollte zu ihr gehen und sie streicheln, da hat sie geknurrt und tatsächlich zugeschnappt!!!!!
    Ich wollte ihr dann den „Knochen“ nehmen, da hat sie mich richtig aggressiv in die Hand gebissen!!!
    Auch unserer Tochter gegenüber ist sie schon sehr oft dominant!!

  2. Unser Welpe hat das gleiche Problem, allerdings war er kaum bei uns, 3 Tage da ist es schon das erste mal passiert. Und da war er gerade mal 8 Wochen alt. Er warnt einen auch nicht vorher durch knurren sondern beißt sofort richtig zu. Das macht uns schon sorgen 🙁 mit dem Tauschgeschäft das haben wir auch probiert, allerdings hat das auch nicht so gut geklappt. Er hat sich zwar über das bessere gefreut, dann aber sofort wieder das andere verteidigt. Er ist auch so sehr beißfreudig, man kann ihn eig kaum streicheln ohne dass er am knibbeln ist. Klar ist das bei welpen normal aber bei ihm ist es schon sehr ausgeprägt… wollen jetzt auch mit ihm in die Welpenschule, hoffe da bekommen wir Hilfe

  3. Wir haben unseren Welpen erst seit 2 Tagen, aber wenn er auf etwas kaut was er nicht ankauen soll nehme ich es ihm weg und gebe ihm etwas worauf er kauen darf. Erst durch diesen Artikel habe ich darüber nachgedacht….
    Kann ich das trotzdem so beibehalten? Er gibt völlig widerstandslos ab was er hat.
    Viele Grüße
    Ina

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